ÖZL 2021 in Hettingen

Regen, Kälte und Hitze – Durchhalten war angesagt

Liebe Lesende,

ich freue mich, Ihnen auch in diesem Jahr wieder von unserem Jugendzeltlager berichten zu dürfen. Kommen Sie mit mir auf eine Reise, die in der ersten Woche geprägt war von kaltem und nassem Wetter. Der Himmel war uns nur an den Abenden gnädig, indem er seine Pforten schloss, und wir unsere frierenden Knochen an einem knisternden Lagerfeuer wärmen konnten. Bis hin zu den letzten Tagen, an denen uns die Sonne auf den Kittel brannte, ein jeder eine vornehme Röte entwickelte und die SOS-After Sun fast zur Mangelware wurde. Genug der ersten Worte, nun soll die Reise beginnen.

In diesem Jahr durften wir, wie schon in den Jahren 2004 (damals noch unter der Regie des Regierungspräsidiums Tübingen) und 2012, auf den Flächen der Familie Dollinger unsere Zelte aufschlagen. Ihnen sagen wir an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön für diese tolle Möglichkeit. Wir wissen, dass es nicht selbstverständlich ist, mit solch einer großen Gruppe eine Fläche beanspruchen zu dürfen, die wirtschaftlich genutzt wird.

Wie in jedem Jahr begannen wir schon früh mit unseren Vorbereitungen. Nur dieses Mal mit einem Handicap, das uns das Leben nicht gerade leichter machte: Corona. Die Flyer und Plakate konnten von uns schon im März an die Teilnehmer der vergangenen Jahre versandt werden. Die ersten Anmeldungen ließen dann keine Woche auf sich warten. Für unsere Leitersitzungen hieß es Online statt Offline, was unserer Produktivität keinen Abbruch tat. Dieses Mal unterstützten mich 9 weitere Leiter, die alle schon einige Erfahrung aus den vergangenen Jahren hatten und wussten wo der Hase langläuft. Schnell waren deshalb die Aufgaben verteilt und Ziele für die Ausflüge gefunden. Nur kam da wieder das bekannte Handicap Corona ins Spiel, sei es bei Busunternehmen, Schwimmbädern oder Museen. Alle vertrösteten uns, man könne noch nicht sagen, ob man das von uns Angefragte machen könne. Man solle sich später melden. Was nun? Also erst mal ein Alternativ-Programm zaubern. Wir suchten nach Spielen und Aufgaben, die auf dem Lagerplatz stattfinden könnten oder nach zusätzlichen Wanderzielen. Die Monate gingen ins Land, und endlich traten die erhofften Änderungen in der Corona-Verordnung in Kraft. Kaum waren sie veröffentlicht, bekamen wir auch die Zusagen der Unternehmen und der Ausflugsziele, wir waren wieder „back on track“.

Von den Schwierigkeiten der Planung bekamen unsere zukünftigen Teilnehmer*innen nichts mit. Sie meldeten sich fröhlich an. In diesem Jahr hatten wir schon von vornherein die Teilnehmerzahl auf 24 begrenzt, 12 Jungs und 12 Mädchen. Zwei Monate vor Beginn des Lagers waren schon alle  Plätze belegt. Es gab sogar eine Warteliste. Da ein paar Wochen vorher doch noch ein paar absprangen, konnten auch noch die anderen Angemeldeten nachrücken. Am Ende waren es 12 Jungs und 11 Mädchen.

Am 30. Juli war es dann endlich soweit, der Aufbau des Zeltlagers stand vor der Tür. Pünktlich wie die Maurer standen am Morgen die Damen und Herren des Pflegetrupps des Regierungspräsidiums Tübingen auf der Matte, mit unserem gesamten Material, von den Teelöffeln bis hin zum Küchenzelt. Auch einige Helfer des BNAN und ein paar Leiter waren schon da, um mit anzupacken. Ein herzliches Dankeschön an alle, die uns immer so tatkräftig unterstützen. In ein paar Stunden wurde dann aus einer einfachen Wiese ein funktionierendes Zeltlager geschaffen. Als  fast alles stand, hieß es erst einmal vespern. Danach verabschiedeten sich die Leute vom Pflegetrupp und vom BNAN. Im Laufe des Nachmittags trudelten die letzten Leiter so nach und nach ein. Was gab es noch zu tun? Der Ersteinkauf musste erledigt, die Getränke geholt, Wäscheleinen und Listen aufgehängt werden. Natürlich musste auch noch von der Tasse bis zum Riesentopf alles gespült und die Küche eingeräumt werden.

Schon an diesem ersten Abend zeigte uns das Wetter, was es mit uns in der ersten Woche geplant hatte. Es wurde nass. Ein weiterer Stresstest stand an, denn ein heftiges Gewitter zog auf. Unsere Zelte wurden kräftig durchgeschüttelt. Sogleich sahen wir, wo noch Heringe fehlten und stapften mit Hämmern und Heringen bewaffnet durch den strömenden Regen. Was wäre der Anfang vom ÖZL ohne eine kleine Katastrophe. Im letzten Jahr verabschiedete sich eines unserer Schlafzelte, sie erinnern sich vielleicht noch daran. In diesem Jahr hatte es der Wind auf unsere Getränke abgesehen, die sauber an der Giebelwand des Küchenzelts gestapelt standen. Eine heftige Windböe drückte die Plane nach innen und warf die Getränkestapel mit großem Getöse auf den Küchenboden. Was für eine Sauerei. Zum Glück hatten wir einen geschlossenen Boden verlegt und es konnten keine Scherben auf die Wiese gelangen. Schnell wurden die Scherben eingesammelt. Am nächsten Morgen mussten wir dann den gesamten Boden ausbauen und abwaschen, da alles klebte. Als das Gewitter vorüber war, wurde es zum Glück noch trocken. Wir konnten unser erstes Lagerfeuer in diesem Jahr entzünden und uns noch einen gemütlichen Abend machen, bevor am nächsten Tag die Teilnehmer kamen.

Die Anreise der Teilnehmer ist immer Freude über die, die man schon kennt und spannende Erwartung über jene, die neu sind. Etwa die Hälfte unserer Teilnehmenden waren in diesem Jahr neu. Wie würden sie wohl sein? Wegen Corona hatten wir eine recht strikte Trennung von Lager und „Außenwelt“.  Weit vor den Zelten wurde eine Rezeption aufgebaut, an der die Teilnehmenden von zwei Leitern in Empfang genommen wurden. Nur die Teilnehmer und nicht die Eltern durften den Platz betreten. Bei der Anreise galt Maskenpflicht. Die anderen Leiter beobachteten die Ankommenden nur aus der Ferne und rätselten, wer dies denn sein könnte. Schon beim Ersten musste man zweimal hinschauen, wer es war und, oh Mann, hatte sich unser Gabriel in zwei Jahren verändert. Er packte seine Sachen ins Zelt, begrüßte uns fröhlich, so wie man ihn in Erinnerung hatte und setzte sich mit seinem Campingstuhl mitten ins Küchenzelt. Jo, dachte ich, nahtlos an 2019 angeknüpft, doch noch der Alte. Die Neuen verhielten sich da schon um einiges zurückhaltender. Da ging es erst mal ins eigene Zelt. Man baute sein Bett auf und kam langsam mit den Zeltgenossen ins Gespräch.

Nun gut, jetzt waren alle mal da. Die Schlafplätze waren bezogen, und die ganze Mannschaft versammelte sich im Küchenzelt zur obligatorischen ersten Ansprache. Danach ging es an die Kennenlernspiele, die von uns vorbereitet wurden. Bei wilden Ballspielen kam man sich näher und konnte schon mal erleben, wie die Anderen so sind, mit denen man nun zwei Wochen gemeinsam spielen, lachen, arbeiten würde. Danach gab es die erste Mahlzeit, im Anschluss konnten wir auch für die Teilnehmenden das erste Feuer entfachen. Schon in der Nacht zum Sonntag fing dann der Regen an. Am ersten Morgen erwachten alle noch ganz entspannt. Einige hatten in dieser Nacht schon Bekanntschaft mit neuen Mitbewohnern gemacht, den Mäusen und Ohrenzwickern. Von denen gab es auf unserem Zeltplatz unendlich viele. Kein Zelt war von ihnen verschont geblieben. Die Ohrenzwicker gingen ja noch. Es hatte zwar ab und zu mal im Schlafsack gewuselt und man durfte sich nochmal herausschälen, um den ungebetenen Gast zu verscheuchen. Oder es krabbelte morgens im Haar, ein triftiger Grund aufzustehen. Die Mäuse verbreiteten einen ganz anderen Schrecken. Sie glauben gar nicht wie viele Rucksäcke, Schuhe und Klamotten den kleinen Nagern zum Opfer fielen. Wobei ich finde, dass das ja noch ging. Berichte von nächtlichen Besuchern auf der Luftmatratze dagegen waren der Gipfel! Können sie sich das vorstellen? Ich will mir das gar nicht vorstellen.  Gesegnet war der, der ein Feldbett sein Eigen nennen durfte. Nur gut, dass wir in der Küche alles in mäusesichere Boxen verstauen konnten. Nicht auszudenken, wie sie dort gewütet hätten. Zum Glück sahen alle die Begegnungen mit den Ureinwohnern des Platzes gelassen, keiner musste deswegen auf seinen Schlaf verzichten.

Am ersten Sonntag kam Jürgen Zimmerer von der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes Sigmaringen vorbei und machte mit unseren Teilnehmern eine erste Flächenbegehung, u.a. am Hettinger Schlossberg. Dabei erklärte er den Jugendlichen, welche Arbeiten verrichtet werden sollten und noch wichtiger, aus welchem Grund. Am Hettinger Schlossberg gibt es wichtige Vorkommen von Kreuzenzian, Ameisenbläuling und der Schlingnatter. Nach diesem informativen Ausflug ging es zurück auf den Platz, wo der nächste Regenguss auf uns wartete.

Mit dem ersten Montag stand auch schon der erste Arbeitstag an. Da es in der ganzen Nacht zuvor geregnet hatte, war uns die Arbeit am sehr steilen Schlossberg zu gefährlich. Wir entschieden uns, die relativ ebene Zusatzfläche „Lichtenstein“ zu pflegen. Die Arbeit dort bestand daraus, Schlehen zurückzuschneiden und Hecken zu säubern. Die Vorarbeit wurde dabei von zwei unserer Leiter geleistet, die schon Stunden vor den Teilnehmern aufbrachen und dort mit Freischneidern vorarbeiteten. Tatsächlich blieb es am Vormittag relativ trocken und die Arbeiten schritten zügig voran. Pünktlich zum Mittagessen öffnete der Himmel seine Pforten. Zum Glück war nach gut einer Stunde alles erledigt, man konnte wieder zum Lager aufbrechen. Dort erwartete die Truppe schon heißer Tee, Kaffee und Kekse zur Aufmunterung der Stimmung. Man glaubt gar nicht wie schnell die Mundwinkel wieder nach oben gehen, wenn es etwas Gutes zu essen gibt. Zugegeben, es geht auch in die andere Richtung, deswegen heißt es auch: „Leg dich nie mit der Küche an, denn wenn die Küche schlechte Laune hat, hat das ganze Lager schlechte Laune“.

Die Teilnehmer in diesem Jahr waren eine sehr homogene, freundliche und lustige Truppe. Mit wenigen Ausnahmen waren sie auch äußerst fleißig. Man musste so gut wie nie etwas zweimal sagen oder um etwas mehrfach bitten. Auch waren sie immer an unseren Zusatzangeboten interessiert, wie z.B. an der Bastelkiste und den Kartenspielen. Ich sag´s Ihnen, da hatten wir schon Jahre, in denen während der freien Zeit das ganze Lager nur rum lag und chillte. Zurück zum eigentlichen Ablauf. Schon an diesem Abend fingen die ersten Nasen an zu laufen. Heißer Tee, Hustenbonbons und Taschentücher wurden zu einem Dauerbrenner. In den kommenden Tagen sollte dies auch nicht besser werden. Das Leiterteam tat alles, damit das Lager nicht zu einem Lazarett verkam. Es wurden Decken verteilt, und wir machten sogar Inhalationskuren mit Kräuterdampf. Ob es geholfen hat, kann ich jetzt nicht sagen, aber der psychologische Effekt war enorm.

Am darauffolgenden Tag stand eine Tageswanderung durch das Naturschutzgebiet Fehlatal auf dem Plan. Durch dieses, seit 1984 unter Schutz stehenden Tal, schlängelt sich auf ca. 8 km Länge die noch unberührte Fehla. Bei unserer Wanderung galt unser Augenmerk dem Biber, der dort vorkommt. Dabei teilte einer unserer Teilnehmer, welcher sich als wahrer Biberexperte entpuppte, sein Wissen mit den anderen Teilnehmenden.  Er nimmt auch am Artenkenner-Projekt des LNV teil. Leider war es uns an diesem immer wieder regnerischen Tag nicht vergönnt, ein Exemplar in Natura zu erleben. Um die Schönheit dieses Ortes noch ein wenig genießen zu können, rasteten wir an einer Grillstelle. Danach ging es weiter in Richtung Lager, wo trockene Klamotten und heißer Tee auf alle warteten.

Am Mittwoch lag der erste Arbeitseinsatz am Schlossberg vor uns, bei dem uns Torsten Sellenthin zu Seite stand. Er hatte im Frühjahr dort die Vorarbeiten geleistet. Unsere Aufgabe bestand darin, den Hang von Ästen und Gestrüpp zu befreien. Was sich als gar nicht so einfach erwies, da das Gras in diesem Jahr, bedingt durch das feuchte Wetter, schneller wuchs und alles ziemlich stark eingewachsen war. Aber kein Problem für uns, es war einfach mehr Power gefragt. Da wurde gerissen und gezogen, und im Nu waren die widerspenstigen Äste auf dem Weg ins Tal, wo alles zum Verladen gesammelt wurde . Kettenbildend wurde das abzuräumende Schnittgut von den Jugendlichen nach unten transportiert, wo es von einem Ladewagen mit Kran aufgenommen und zu einem Häckselplatz abtransportiert werden konnte. Ein Glück – das Wetter war uns hold. Am Vormittag schien sogar die Sonne, dazu noch eine heiße Kartoffel mit Quark zum Vespern und man konnte am Nachmittag wieder mit vollem Tatendrang dem Hang entgegentreten. Als nachmittags wieder Regen aufzog, entschloss sich das Leiterteam lieber etwas früher Feierabend zu machen, als noch Abstürze und Verletzungen zu riskieren. An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass wir es uns auch zeitlich ohne weiteres erlauben konnten, früher zu gehen, da unsere Teilnehmenden sehr fleißig waren, und die Arbeiten so zügig voranschritten.

Als nächstes gönnten wir uns tags darauf ein wenig Entspannung. Es ging ins Badkap nach Albstadt. Hier konnten alle die Seele baumeln lassen oder sich wilde und teils atemberaubende Rutschen hinunterstürzen. Abends kehrten dann alle entspannt und fröhlich ins Lager zurück.

Freitag war Arbeitstag. Wieder ging es an den Schlossberg, und alle packten mit neuer Kraft an, dank Badkap. Am Abend trafen wir Vorbereitungen für das Abenteuer-Geländespiel, das am nächsten Tag auf dem Plan stand. Es wurden Gruppen zusammengestellt, die sich einen Namen suchten und sich unter einer selbstentworfenen Flagge vereinten.

Tags darauf war es soweit. Die tapferen Recken waren bereit, einen sagenhaften Schatz zu suchen. Sie zogen aus, um in Feld und Flur sowie an Stationen Aufgaben zu Flora und Fauna zu bewältigen und Murmeln zu sammeln, die sie ihrem Schatz immer ein Stück näherbringen sollten. Den Abenteurern, die den ganzen Tag unterwegs waren, standen auf der Burg (dem Zeltplatz) nicht nur eine Taverne zum Niederlassen und Speisen zur Verfügung, sondern auch kräftezehrende Ritterspiele warteten auf sie. Letztendlich ging natürlich keiner leer aus, jeder konnte seine Schatzkarte vervollständigen und sich den Abend versüßen.

Sonntags hieß es dann schon wieder laufen, laufen, laufen. Das klassische Geländespiel stand an. Hierbei wurden die Teilnehmenden in kleinen Gruppen mit Wegbeschreibungen losgeschickt, um Station für Station wieder ihren Weg zurück auf den Platz zu finden. An den Stationen musste Geschicklichkeit und theoretisches beziehungsweise praktisches Wissen über die Tier- und Pflanzenwelt der Schwäbischen Alb unter Beweis gestellt werden. Den Gewinnern winkte, wie auch schon in den letzten Jahren, ein sehr begehrter, schmackhafter Preis. Sie durften ein Abendessen für die gesamte Gruppe aussuchen, wobei ihnen fast keine Grenzen gesetzt waren. So ließen sie sich auch nicht lumpen und stellten die Küche vor eine, unter diesen Umständen, wahrlich herausfordernde Aufgabe: Es sollte Dampfnudeln geben. Abends wurde noch der Platz und auch die Zelte auf Hochglanz gebracht, da am nächsten Tag der Pressetermin anstand.

In diesem Jahr konnten wir wieder viele Gäste beim Pressetermin begrüßen, die unserem Jugendzeltlager sehr wohlwollend gegenüberstehen. Zu Gast waren Herr Staatssekretär Dr. André Baumann, Frau Stephanie Rebsch, Geschäftsführerin der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg, Herr Regierungsvizepräsident Dr. Utz Remlinger, Herr Klaus Burger MdL,  Jürgen Zimmerer von der UNB – LRA Sigmaringen, der stellvertretende Bürgermeister der Stadt Hettingen, Gerhard Sprißler, Michael Koltzenburg vom LNV, die Schäferin Frau Hospach, welche die von uns gepflegten Flächen zukünftig mit ihren Schafen beweiden wird, Schäfer Torsten Sellenthin  sowie Vertreter des BNAN und BNO. Johannes Böhler von der Schwäbischen Zeitung vertrat die Presse. Wieder einmal wurden die Wichtigkeit unseres Lagers betont, da dieses Jugendliche an die aktive Naturschutzarbeit heranführt. Auch wurde lobend erwähnt, dass es nicht selbstverständlich ist, dass 10 junge Erwachsene zwei Wochen ihres Urlaubs dafür aufwenden, ein solches Lager auf die Beine zu stellen. Nach einer Gesprächsrunde auf dem Lagerplatz gingen alle Gäste zu unseren Teilnehmern auf den Schlossberg. Damit die Damen und Herren auch einen Eindruck davon bekamen, was es heißt, an einem solchen steilen Hang zu arbeiten, durften sie gleich mal den Aufstieg wagen. Dort warteten schon unsere Teilnehmer mit Fragen an Herrn Staatssekretär Baumann und Herrn Abgeordneter Burger über deren persönlichen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt. Beide plädierten für regionales Einkaufen, z.B. Apfelsaft von heimischen Streuobstwiesen und Verzehr von Lammfleisch. Nach dem Besuch wurde nochmals kräftig am Schlossberg gearbeitet, bevor der Pflegetrupp zurück zum Lager marschierte, wo auf alle schon ein erfrischendes Eis wartete. Es wurde von unserem lieben Markus Türk gesponsert. Ein herzliches Dankeschön dafür. Zusätzlich möchte ich dir hier an dieser Stelle, auch im Namen des ganzen Leiterteams, für deinen, Jahr für Jahr, unermüdlichen Einsatz bei unserem ÖZL danken.

Am Dienstag, dem Kleingruppen- und Workshoptag, besuchte eine Gruppe von uns am Vormittag den Kletterpark bei Albstadt. Für die andere Gruppe hieß es „Waffel & Chill“: Zuerst gingen wir gemeinsam in einen Supermarkt einkaufen. Dort bekamen sie eine Lektion in Warenkunde, z.B., was bedeutet die Beschriftung auf einem Ei oder was ist der Unterschied zwischen den verschiedenen Bio-Siegeln. Anschließend ging es zurück zum Waffel-Backkurs. Nachmittags wurden verschiedene Workshops angeboten: das Bauen von Meisen- und Turmfalkenkästen, Aktionspainting mit Farben, die aus der Natur gewonnen werden, Basteln von kreativen und dekorativen Blumenampeln und das Herstellen von Fackeln, welche zwei Tage später bei der Nachtwanderung zum Einsatz kommen sollten.

Beim letzten Arbeitseinsatz am Mittwoch wurde nochmal richtig rangeklotzt. Durch die zügig voranschreitenden Arbeiten in den Tagen zuvor, war absehbar, dass alle Arbeiten schon an diesem Tag zum Abschluss gebracht werden konnten. Als wir dies den Teilnehmern mitteilten, stieg die schon so hohe Arbeitsmoral, alle packten nochmal doppelt so kräftig mit an, um alles fertig zu bekommen. Siehe da, am Mittag war alles erledigt. Somit musste am kommenden Freitag nur noch eine kleine Gruppe für eine Stunde los, um kleine Gehölzreste zu beseitigen, die der Ladewagen mit seinem Kran nicht greifen konnte.

An diesem letzten Donnerstag durften sich noch alle auf den Busausflug freuen. Es ging mit einem angemieteten Bus zuerst nach Überlingen an den Bodensee. Dort konnte man auf eigene Faust durch die Stadt bummeln, an der Promenade entlang schlendern, einfach die Füße in den See strecken oder sich die Sonne auf den Bauch scheinen lassen. Danach ging die Reise weiter ins Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck, wo wir uns durch eine spannende Führung von einer Magd ins bäuerliche Leben des 19. Jahrhunderts entführen ließen. Alle waren sehr interessiert daran, und manch einer durfte sogar das ein oder andere Utensil der damaligen Zeit gleich selbst an- bzw. aus- probieren.

Nun war es auch schon wieder soweit. Der letzte Tag stand vor der Tür. Da wir durch den fleißigen Einsatz aller am Morgen nicht mehr auf die Arbeitsfläche mussten, boten wir für diejenigen, die Interesse hatten, Batiken an. Dabei entstanden wundervolle bunte und kreative T-Shirts. Da am Abend wieder unsere ÖZL-Games anstanden, wurden die Teilnehmer per Zufallsprinzip in Gruppen eingeteilt und mussten sich bis zum Abend nach einem Thema, welches ihnen zugelost wurde, entsprechend verkleiden. In diesem Jahr gab es verschiedene Geschöpfe aus der Tierwelt. Da wurde aus einem grauen Schlafsack eine Seekuh, aus einer alten Müslischachtel der Kragen eines Triceratops oder mit ein bisschen Farbe aus einer einfachen Mütze die Facettenaugen eines Insekts. Auch die Leiter standen dem in nichts nach und gaben die Zoobesucher, selbstverständlich auch in Verkleidung, die dann die Kostüme bewerteten. Anschließend maßen sich die Gruppen in heiteren Spielen, bevor man sich mit gutem Essen vom Grill ein letztes Mal an der Feuerstelle versammelte und zusammen noch etwas Spaß hatte.

Wie jedes Jahr ging es am Abbautag wieder früh los. Nach einem etwas vorgezogenen Frühstück mussten alle mit anpacken. Schon um 9.00 Uhr stand der Pflegetrupp des RP Tübingen auf der Matte und der gemeinsame Abbau begann. Zügig wurden die eigenen Habseligkeiten zusammengepackt und aus den Zelten geschafft. Danach gingen die Teilnehmer zusammen mit dem Leiterteam ans Werk. Sie schrubbten die Zeltplanen, spülten und verpackten das Geschirr und bauten die Zelte ab. In Windeseile wurde alles erledigt, da standen auch schon die ersten Eltern auf dem Platz und wollten ihre Schützlinge abholen. Nun ging wieder das große Geheule los. Man verabschiedete sich von seinen Mitteilnehmern, die in diesen zwei Wochen zu richtigen Freunden geworden waren.

Abschließend möchte ich mich im Namen des Leiterteams bei jenen bedanken, ohne die unser Lager finanziell so nicht zu stemmen wäre. Das ist die Reinhold-Beitlich-Stiftung aus Tübingen und die Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg. Vielen Dank dafür, dass sie uns Jahr für Jahr so großzügig unterstützen. Aber auch Danke an unsere vielen Helfer, die einfach da sind, wenn man sie braucht. Speziell möchte ich da Isolde und Manfred Ludwig nennen, die uns bei der Organisation des Jugendzeltlagers eine große Stütze sind. Auch Markus Türk, von uns liebevoll „Kuse“ genannt, durch den unsere Feuerstelle keinen Abend kalt blieb und auch all den anderen Helfern, sei es beim Auf- oder Abbau oder der Schmutzwasserentsorgung, einfach DANKE dafür. In diesem Jahr möchten wir auch dem DRK aus Veringenstadt danken, die bei uns im Zeltlager die Corona – Schnelltests durchführten.

Nun noch ein paar Dankesworte von mir persönlich an mein Leiterteam. Liebe Pia, Sandra, Roxanne, Fiona, lieber Josef, Simon, Timo, Niklas, Vincent, ich möchte euch einfach nur danke sagen für eure tolle Arbeit und den hingebungsvollen Einsatz für unser ÖZL. Dieses Lager ist eine Teamleistung, und ihr seid einfach klasse. Wenn man was von euch braucht, ihr seid da, wenn es Probleme gibt, ihr seid da. Auch wenn es kleine Höhen und Tiefen gab, wir haben es doch zusammen geschafft. Ich bin glücklich darüber, dass ich mit euch zusammenarbeiten durfte. Ich hoffe, wir erleben noch viele gemeinsame ÖZL-Jahre.

Liebe Lesende, ich danke ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und möchte Ihnen zum Schluss noch einen kleinen Ausblick auf das Jahr 2022 geben. In diesem Jahr wird unsere Reise in meine Heimat nach Berglen zur AG Remstal gehen. Dort war das Jugendzeltlager schon 2020 geplant, jedoch hat Corona uns dabei einen Strich durch die Rechnung gemacht. In Berglen werden wir uns hauptsächlich mit dem Thema Streuobst beschäftigen, vom Gras- bis zum Baumschnitt wird alles dabei sein.

Anschrift des Autors:
Michael Klenk
Ulrichstr. 1
73663 Berglen