ÖZL 2025 Blitzenreuter Seenplatte
Endlich war es so weit und das fünfzigste Jugendzeltlager des Bund Naturschutz Alb-Neckar stand vor der Tür.
Obwohl wir dieses Jahr ein halbes Jahrhundert Ökologisches Zeltlager (ÖZL) stolz feiern, gingen unsere Vorbereitungen wie gewohnt in den ersten Monaten des Jahres los. Es wurden Flyer und Plakate gedruckt und verteilt, unsere Website aktualisiert und noch bevor die Planung des Programms für dieses Jahr startete, landeten auch schon die Einladungen für unsere Altteilnehmer in ihren Briefkästen. Im März begannen wir schließlich mit der Planung des Lagers selbst. Wir stellten wieder ein buntes Programm auf und organisierten es um unsere im Fokus stehenden aktiven Pflegeeinsätze. Nachdem sich schließlich 23 Jugendliche angemeldet hatten, konnte das Lager 2025 am Samstag, 02.08.2025 endlich beginnen.
Am Tag davor ging der Aufbau los. Die ersten Helfer von BNL, BNAN und BNO standen schon um 9.00 Uhr morgens motiviert auf dem Lagerplatz und begannen in Windeseile das Lager aufzuschlagen. Gerade rechtzeitig, bevor der große Regen begann.
In den ersten vier Tagen war Regen an der Tagesordnung. So viel, dass man vor dem Küchenzelt bereits nach wenigen Schritten knöcheltief im Matsch versank. Mit Bodenplatten wurden Wege zwischen den wichtigsten Bereichen gelegt, sodass man zumindest dorthin trockenen Fußes gehen konnte. Einige Tage später wurde es dann auch besser. Der Regen hörte auf, und die Sonne übernahm das Kommando, und das so richtig. Innerhalb von 2 Tagen kletterte das Thermometer von 20°C auf 30°C, was nicht nur unsere Teilnehmer, sondern auch die Stechmücken freute, die nun in Schwärmen über uns herfielen. Von nun an war das Mückenspray unser bester Freund. Genug vom Wetter und den fiesen Tierchen und zurück zu unserem Programm.
Gepflegt wurde in diesem Jahr das Häcklerweiherried im NSG Blitzenreuter Seenplatte in der Gemeinde Fronreute im Landkreis Ravensburg. Dort wurde im Frühjahr bereits von dem lokalen Forst das Ried von Bäumen befreit und die größeren Stämme entfernt. Unsere Aufgabe war es nun, kleinere Bäume und Äste, die nicht maschinell entfernt werden konnten, am Rand einer Rückegasse zu stapeln, um den Abtransport von der Fläche entsprechend vorzubereiten. Noch während unserer Arbeiten wurden diese Häufen von einem Forstunternehmer hinausgefahren, sodass wir anschließend den letzten Schliff machen konnten. Diese Arbeiten sind wichtig, um zu verhindern, dass das Ried verwaldet, um somit den Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten zu erhalten, wie z.B. den Moorfrosch, der nur noch an wenigen Stellen in Baden-Württemberg vorkommt. Außer den Pflegemaßnahmen gab es auch ein buntes Rahmenprogramm, welches, wie schon seit vielen Jahren, aus den gleichen Bestandteilen zusammengesetzt wird, mit denen unsere Leiter sich jedes Jahr aufs Neue intensiv beschäftigen.
Zum Programm gehören neben der Tageswanderung, einem Ausflug zur Schwaben Therme in Aulendorf auch das Geländespiel, bei dem die Teilnehmer mit Wegbeschreibungen von Station zu Station gelotst werden und in Form verschiedener Aufgaben ihre geistigen und körperlichen Fähigkeiten auf den Prüfstand stellen mussten. Dazu kommt außerdem selbstverständlich unser Busausflug. Dieses Jahr ging es für uns nach München, wo wir das Museum Mensch und Natur besuchten und zwei interessante Führungen erhielten. Anschließend bekamen die Jugendlichen die Möglichkeit, den Rest der Ausstellung auf eigene Faust zu erkunden. Auch für ein bisschen Freizeit in der Münchner Innenstadt war noch Zeit, bevor wir uns auf die Heimreise zurück zum Zeltplatz machen mussten.
Natürlich durften auch unsere Workshops und der Kleingruppentag nicht fehlen. Hier gab es ein weiteres Mal zahlreiche Angebote, wie die Herstellung von natürlicher Seife, das Gestalten von Vesperbrettern mit Lötkolben, das Basteln von Holzgloben und den Bau von Nist- sowie Fledermauskästen. Am Kleingruppentag hatten die Teilnehmer die Möglichkeit eine Bio-Imkerei zu besuchen, einen kleinen Kochkurs mit dem Thema Viva España zu machen oder einen Schweine- und Rinderzuchtbetrieb zu besichtigen. Der seit einigen Jahren sehr beliebte Casinoabend durfte auch nicht fehlen. Dafür verzauberten wir dieses Jahr unser Küchenzelt in die wundervolle Welt von Harry Potter.
Bereits in den letzten Jahren gab es aufgrund von schlechtem Wetter einen Neuzugang in unsrem Programm, der Kino-Abend. Da jedoch während der ersten Schlechtwetterphase keine Zeit dafür gefunden werden konnte, entschieden wir uns, die Atmosphäre nicht wie gewohnt in unserem Küchenzelt zu schaffen, sondern unter dem klaren Sternenhimmel noch etwas magischer zu gestalten. Zuerst wurde der Dokumentationsfilm „Die Nordsee – Unser Meer“ und anschließend, auf Wunsch unserer Teilnehmer, der Klassiker „Asterix erobert Rom“, präsentiert. Eine weitere magische Erfahrung wurde den Naturbegeisterten außerdem durch Fledermausexperten geboten, die wir zuvor für einen Vortrag eingeladen hatten. Diese haben nämlich den Teilnehmern nicht nur in einem interessanten Vortrag über Fledermäuse viel Wissenswertes vermittelt und anschließend bei einem Ausflug zum nahen Buchsee Fledermäuse im Flug sicht- und hörbar gemacht. Nein, diese hatten sogar, neben diversen Exponaten, zwei lebende Tiere aus einer Auffangstation dabei, welche die Teilnehmer füttern und sogar anfassen durften.
Man könnte beinahe meinen, es gäbe keine einzige freie Minute im Lager. Doch neben dem von uns geplanten Programm, haben die Jugendlichen auch in ihrer Freizeit auf dem Platz immer etwas zu tun: von bereitgestellten Spielen über Bastelmöglichkeiten und Batiken bis hin zu einer Büchertauschkiste, für alle, die es ruhig angehen wollten.
Ein Highlight war in diesem Jahr außerdem der nahe gelegene Häcklerweiher, der bei der Hitze auch gerne mal zum Baden einlud. So ließen es sich die Teilnehmer nicht nehmen, sich für einen Sprung ins kühle Nass in ihrer Freizeit kollektiv abzumelden, sodass es Momente gab, in denen nur noch die Leiter auf dem beinahe viel zu ruhigem Platz verblieben. Eine weitere willkommene Abkühlung gab es auf dem angrenzenden Buchsee Campingplatz, wo wir schnell zu Stammkunden des lokalen Eisautomaten wurden.
Auch in diesem Jahr luden wir wieder zu einem Presseempfang ein. Aufgrund des Jubiläums begannen wir dieses Mal mit einem kleinen Sektempfang, bei dem ein regionaler alkoholfreier Secco sowie Fingerfood gereicht wurden, bevor es schließlich zur Gesprächsrunde ins Küchenzelt ging. Rund 30 Gäste durften wir bei uns begrüßen. Hervorzuheben wären an dieser Stelle natürlich unser gern gesehener Dauergast Dr. Andre Baumann Staatssekretär im Umweltministerium, Regierungspräsident Tappeser aus Tübingen, MdL Raimund Haser und August Schuler von der CDU, Frau Rebsch von der Stiftung Naturschutzfond BW, Frau Braband und Herr Leuker vom Referat 56 des RP Tübingen, Bürgermeister Spieß aus Fronreute, sowie Vertreter des LEV Reutlingen und Ravensburg, ForstBW, BNAN, BNO und Landwirt Herr Schwegler vom Buchseehof, bei dem wir zu Gast sein durften.
Nach einem kurzen Meet&Greet im Küchenzelt, bei dem immer wieder die Wichtigkeit unseres Lagers in Bezug auf die Heranführung der Jugend an die aktive Naturschutzarbeit in den verschiedenen Ansprachen betont wurde, ging es hinaus zu den Jugendlichen. Dort wurden die Herrschaften in die Fläche, ihre Besonderheiten und die dort zu verrichtenden Arbeiten eingewiesen, bevor sie sich letztlich den Fragen der Jugendlichen stellen mussten. Zur Feier des Jubiläums waren neben der Schwäbischen Zeitung auch Reporter des bundesweit erscheinenden Magazins „Naturschutz und Landschaftsplanung“, sowie des SWR anwesend. Ein Beitrag zu unserem Lager wurde im SWR1 unter der Rubrik „Baden-Württemberg packts an“ ausgestrahlt.
Zum Abschluss möchte ich noch gerne all jenen danken, ohne die unser Lager so nicht stattfinden könnte. Da wären vor allem die zwei Stiftungen, die Reinhold Beitlich Stiftung und die Stiftung Naturschutzfonds des Landes Baden-Württemberg zu erwähnen. Dann natürlich die Leiter, die trotz aller Widrigkeiten in diesem Jahr ein großartiges Lager organisiert und durchgeführt haben. Abschließend möchte ich auch Isolde Ludwig nicht vergessen, die für die Organisation zuständig ist. Selbstverständlich gilt mein Dank auch allen anderen, die in irgendeiner Weise unser Zeltlager unterstützten und zu einem Erfolg verholfen haben.
2026 geht es wieder nach Hayingen, wo auch schon das erstes Lager 1975 stattfand. Wir freuen uns wie immer auf alle Altteilnehmer sowie zukünftige Neuzugänge.
Autor:
Michael Klenk
Ulrichstr.1
73663 Berglen


